Skulpturenmuseum lädt zur Instandhaltungsperformance ein. Die Medienkünstlerin Anne Arndt kommt am 5. und 6. August nach Marl.
Anne Arndt befreit am 5. August um 14 Uhr einen der vergessenen Bunker in der Rappaportstraße 45 vom Schmutz der letzten Jahre und macht das vermeintlich Unsichtbare sichtbar: ungewöhnliche Formen, harter Beton und eine allgemeine Unzugänglichkeit.
Bereits seit Anfang des Jahres setzt sie sich schon im Rahmen des Projektes „Stadtbesetzung des Kultursekretariats NRW“ intensiv mit der Stadtgeschichte auseinander, untersucht Straßenzüge und sammelt Geschichten der Marler Bevölkerung. Hierbei stieß die gebürtige Schwerinerin auf mehr als 20 eiförmige Betonbunker im innerstädtischen Bereich. Die sogenannten Marler „Eier“ boten während des zweiten Weltkrieges Zuflucht für jeweils bis zu zehn Personen, die um das ehemalige Zechengelände sowie dem heutigen Chemiepark Marl wohnten. Bereits seit 2017 arbeitet Anne Arndt an dem Projekt „One Man Bunker“ und spürt hierfür vor allem kleinere Schutzzellen aus Kriegszeiten auf, welche auf Grund der begrenzten räumlichen Kapazität stets auch auf eine gesellschaftliche Selektion verweisen. In Marl haben sich all jene Bauten in den alltäglichen Blick integriert und gehören – bewusst oder unbewusst – zum allgemeinen Stadtbild dazu.
Nun holt Anne Arndt mit ihrer Instandhaltungsperformance die Splitterschutzzellen zurück ins Gedächtnis und lädt zu einer kollektiven Erfahrung zwischen Gegenwart und Vergangenheit ein. Mit der Instandhaltungsperformance hinterfragt Anne Arndt historische Gegenmodelle zu neuen Konzepten des städtischen Zusammenlebens wie der aktuell diskutierten Caring City und verhandelt in ihrer Performance das Verhältnis von Körper, Architektur und reproduktiver Arbeit. Interessierte sind herzlich eingeladen, das Geschehen zu dokumentieren und damit Teil eines offenen Diskurses zu werden.
Georg-Herwegh-Straße 63-67
45772 Marl
http://www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de/