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Hans-Jürgen Mrotz erhält Bürgerpreis für sein Lebenswerk
Der Bürgerpreis für das Lebenswerk gebührt im Jahr 2020 Hans-Jürgen Mrotz. Foto: Stadt Herten.

Hans-Jürgen Mrotz erhält Bürgerpreis für sein Lebenswerk

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Stefanie Hasler

Zahllose Sammlerstücke zeugen von Hans-Jürgen Mrotz‘ 45-jährigem Engagement beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), viele Freundschaften und etliche Kontakte in aller Welt. Seine ehrenamtliche Tätigkeit hat die Stadt Herten jetzt mit dem Hertener Bürgerpreis ausgezeichnet – als Sonderpreis der Jury 2020 für das Lebenswerk.

„Ich habe einen Rotkreuz-Fimmel“, gibt der 78-Jährige unumwunden zu. Er ist leidenschaftlicher Sammler von nahezu allem, das ein rotes Kreuz – oder einen roten Halbmond- ziert: Nadeln, Abzeichen, Flaggen, Schriftstücke – seine Exponate füllen ein Zimmer in der Wohnung, den Keller und die Garage. Und er könnte noch mehr Platz gebrauchen.

Angefangen hat das alles schon vor über 50 Jahren. 1965 wird Hans-Jürgen Mrotz Mitglied im Arbeiter-Samariter-Bund. Er ist als Ersthelfer vor Ort bei Einsätzen wie dem Eisenbahnunglück in Marl-Sinsen 1973 oder dem Großbrand im Hertha-Werk 1973. „Wir hatten ein kameradschaftliches Abkommen mit der Feuerwehr“, erklärt Mrotz. „Wenn die Sirene losging, sind wir auch mit zwei bis drei Helfern losgefahren.“

Zehn Jahre später wechselt Hans-Jürgen Mrotz zum Deutschen Roten Kreuz, ist in Herten und in Westerholt aktiv. Er schult in Erste-Hilfe-Lehrgängen Führerscheinanwärterinnen und –anwärter sowie Aktive in Einrichtungen und Institutionen. Er baut den regionalen Katastrophen-Sanitäter-Einsatzzug mit auf. Der fährt Großeinsätze wie das Sommerfest in Westerholt oder die Bertlicher Straßenläufe und unterstützt bei Spielen auf Schalke sowie bei Notfällen auf der Palmkirmes in Recklinghausen. Er verkauft Lose bei Veranstaltungen. Er hilft bei Altkleider-sammlungen. Er engagiert sich in der persönlichen Betreuung von Besucherinnen und Besuchern der Hertener Schlosswochen für Hochbetagte. Er ist Mitglied des Redaktionsteams vom Stadtteilinfo Herten-Süd.

Hans-Jürgen Mrotz durchläuft eine ehrenamtliche Karriere vom Ersthelfer bis zum stellvertretenden Bereitschaftsleiter. Dabei ist er auch noch hauptberuflich beschäftigt. Als gelernter Kraftfahrzeugmechaniker ist er bis 2008 Kfz- und Geräteverwalter bei der Polizei, erst auf der Wache in Recklinghausen, dann in Herten. Seine Frau Marlis ist zu der Zeit übrigens auch bei der Polizei beschäftigt, in der Druckerei. „Wenn meine Frau nicht gewesen wäre, hätte ich vieles so nicht machen können“, sagt Mrotz. „Ich hatte die Wahl – entweder zurückstecken oder mitmachen“, sagt Marlis Mrotz augenzwinkernd. Sie machte mit, ist heute Mitglied im DRK und begleitet ihren Mann zu zahlreichen Anlässen. Zum Beispiel auch, als Hans-Jürgen Mrotz 2003 am „Ground Zero“ – der Gedenkstätte für die Opfer des Terroranschlags auf das World Trade Center in New York – ein Emblem aus Herten niederlegt. Sie unterstützt ihren Mann auch bei den zahlreichen Ausstellungen zur Geschichte des Roten Kreuzes, die er organisiert.

Denn der Mann mit dem Rotkreuz-Fimmel hat einen nahezu unerschöpflichen Fundus an Ausstellungsstücken. Einige Exponate haben echten Seltenheitswert. So besitzt Hans-Jürgen Mrotz eine der wenigen Kopien eines Vereinsregisters, das Kaiserin Auguste Victoria 1918 herausgegeben hat. Außerdem hat er eine originale Feldlazarett-Fahne, die neben dem Roten auch das Hakenkreuz zeigt. „Das hat bei Ausstellungen schon zu Irritationen geführt“, erzählt er. „Aber im Zweiten Weltkrieg war das eben ganz normal.“

Corona-bedingt pausiert der Ausstellungsbetrieb zurzeit noch. Langeweile kommt beim Ehepaar Mrotz trotzdem nicht auf: Während der Pandemie unterstützen Hans-Jürgen und Marlis Mrotz eine alte Dame bei Einkäufen und Freizeitgestaltung. Das Helfen liegt ihnen eben im Blut.

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