Ausstellungen mit Strahlkraft: Mit seiner Ausstellungsreihe "Cartoons im Pott" lockt Michael Holtschulte renommierte Künstlerinnen und Künstler aus der Szene nach Herten. Dafür erhielt er jetzt den Bürgerpreis in der Kategorie Kultur.
„Cartoons im Pott“ ist mittlerweile unter Cartoonfans deutschlandweit ein Begriff. Mit der Ausstellungsreihe hat Michael Holtschulte ehrenamtlich ein Format entwickelt, das renommierte Künstlerinnen und Künstler aus der Szene nach Herten lockt und mit unterhaltsamen Vernissagen dem Publikum auf mehreren Ebenen gute Unterhaltung garantiert. Das uns sein kontinuierliches Engagement in seiner Heimatstadt war der Jury den Hertener Bürgerpreis 2020 in der Kategorie Kultur wert.
Die Idee zu „Cartoons im Pott“ entwickelte der renommierte Cartoonist gemeinsam mit dem Wirteehepaar Vivian und Stefan Promnik, als diese 2015 die Gastronomie auf dem Hof Wessels übernahmen. Den meist kleinformatigen, gezeichneten Bilder mit Wortwitz boten die Fachwerk-Wände im Gastraum spannende Ausstellungsflächen mit echten Hingucker-Potential.
„Bei den Planungen wurde uns schnell klar, dass die Künstlerinnen und Künstler auch die Ausstellungseröffnungen gestalten können“, erzählt Michael Holtschulte. Der 41-Jährige hat selbst gemeinsam mit seinem Bochumer Kollegen Oli Hilbring eine Cartoon-Lesereihe entwickelt. Und so bestritt letzterer auch die erste Ausstellung – per Beamer bebilderte Lesung inklusive.
Bis zur Pandemie konnten 22 Ausstellungen auf dem Hof Wessels laufen. „Unter den Hertenerinnen und Hertenern hat sich schnell eine treue Fangemeinde entwickelt“, weiß Michael Holtschulte, „aber viele Fans sind auch von weit her angereist.“ Denn auch weit angereiste Künstlerinnen und Künstler nutzten die Gelegenheit in Herten auszustellen. So kam zum Beispiel Dorthe Landschulz aus ihrer Wahlheimat Frankreich in den „Pott“, der Hamburger Til Mette zeigte seine Cartoons das erste Mal überhaupt im Ruhrgebiet. Als erstere in Herten ausstellte, kam auch eine echte regionale Berühmtheit zur Vernissage: Gerburg Jahnke, für deren Show „Ladies Night“ Dorthe Landschulz auch tätig ist, ließ sich den Gastauftritt gleich um die Ecke von ihrer Heimat Oberhausen nicht entgehen.
Das alles war auch deshalb möglich, weil Michael Holtschulte in der Cartoonistinnen- und Cartoonisten-Szene gut vernetzt ist. Seitdem er 15 Jahre alt ist, verdient er sein Geld mit dem Zeichnen. Erst nur nebenbei, nach dem Germanistik-Studium dann hauptberuflich. Der 41-Jährige veröffentlicht unter anderem in der Süddeutschen Zeitung, der WAZ und Magazinen wie Eulenspiegel und Deadline, zeichnet für unterschiedliche Organisationen und Institutionen und veröffentlicht regelmäßig Bücher im Lappan Verlag, entweder „solo“ oder als Gemeinschaftsprojekt mit anderen Zeichnerinnen und Zeichnern.
Seine Heimatstadt Herten hat dabei immer an verschiedenen Stellen von seiner Profession profitiert. So stellt er regelmäßig Zeichnungen für soziale Zwecke zur Verfügung, zum Beispiel im Rahmen der „Nachtkerzen“ und dem Süder Advent. Er unterstützt verschiedene kulturelle Formate mit Kontakten und Know-how, zum Beispiel das „NachtLokal“ und die „Sisters of Comedy“.
Und die „Cartoons im Pott“? Die soll es zukünftig auch wieder geben. Die Promniks wollen sich zwar zukünftig ganz auf ihr Stammhaus, das „ScherleBeck’s im Haus Berger“, konzentrieren. Aber auch diese Location bietet Platz und viel Potential für kreative Ideen.
